Welche Kinder besuchen die Schlossparkschule?
In unsere Schule werden Kinder aufgenommen, die eine umfassende, sprachliche Beeinträchtigung aufweisen. Diese Kinder können in der Regel, aufgrund ihres besonderen Bildungsanspruchs, an einer allgemeinen Grundschule nicht ausreichend gefördert werden. Um ihre Kompetenzen umfassend entwickeln zu können, benötigen sie neben der Vermittlung der Inhalte des Bildungsplanes der Grundschule, eine systematisch angelegte sprachliche Förderung sowie direkte Zuwendung der Lehrkraft in Therapie und Unterricht. Voraussetzung für die Aufnahme in die Schlossparkschule ist die Grundschulfähigkeit eines Kindes und der festgestellte Bildungsanspruch im Bereich der sprachlichen Entwicklung. Beides wird, auf Antrag der Eltern, im Rahmen einer sonderpädagogischen Diagnostik geprüft und festgestellt. Die Aufnahme in unsere Einrichtung erfolgt, auf dieser Grundlage, in Abstimmung mit den Eltern und dem Staatlichen Schulamt Pforzheim.
Eine reine Zweitsprachenproblematik führt nicht zur Aufnahme in unsere Einrichtung. Eine diagnostizierte Spracherwerbsstörung muss zugrunde liegen.
Der Förderbedarf im Bereich der Sprache kann sich in verschiedenen Erscheinungsbildern und Ausprägungen zeigen und muss stets unter Berücksichtigung der jeweiligen Umgebungs- und Kontextfaktoren beurteilt werden.
Verzögerte Sprachentwicklung
Die sprachlichen Fähigkeiten des Kindes sind nicht altersgemäß entwickelt. Der Ablauf der Sprachentwicklung ist qualitativ jedoch ähnlich dem eines ungestörten Spracherwerbs, lediglich zeitlich verzögert.
Sprachentwicklungs-/ Spracherwerbsstörung
Das Kind beginnt meist spät zu sprechen und zeigt dann Auffälligkeiten auf allen Sprachebenen. Im Gegensatz zur Sprachentwicklungsverzögerung ist der Spracherwerb qualitativ unterschieden zum ungestörten Spracherwerb. Beispielsweise zeigen Kinder mit einer Spracherwerbsstörung nicht die gewöhnliche Wortschatzzunahme und stellen kaum Fragen. Schwierigkeiten beim Erwerb der Schriftsprache sind häufig die Folge.
Betroffen können verschiedene Sprachebenen sein:
Auffälligkeiten in der Aussprache (Phonetik/Phonologie)
Das Kind bildet Laute und Lautverbindungen nicht richtig, lässt welche aus oder ersetzt sie durch andere Laute.
Auffälligkeiten in der Grammatik (Morphologie-Syntax)
Das Kind bildet die Sätze nicht korrekt. Die Abfolge der Wörter im Satz stimmt nicht (Syntax) und Veränderungen an Wörtern (Morphologie) werden nicht dem Satz entsprechend vorgenommen.
Auffälligkeiten im Wortschatz (Semantik/Lexik)
Das Kind verwendet nur einen geringen und wenig differenzierten Wortschatz oder es kann die passenden Wörter nicht abrufen.
Auffälligkeiten im Sprachverständnis und des sprachlichen Gedächtnisses
Das Kind hat offensichtlich Schwierigkeiten beim Verstehen rein sprachlicher Äußerungen oder Aufforderungen. Es handelt dann häufig nicht wie erwartet. Es werden nur einzelne Signalwörter im Satz wahrgenommen und verstanden. Das Kind versucht so, sich den Inhalt zu erschließen.
Störungen des Redeflusses (Stottern/Poltern, Mischformen)
Das Kind spricht nicht flüssig, immer wieder wiederholt es Wörter bzw. Wortanfänge oder hängt an Lauten fest, verkrampft sich und macht eventuell diverse Mitbewegungen. Oder aber das Kind spricht sehr schnell und ungleichmäßig, verschluckt Wortteile und beendet angefangene Sätze nicht. Es ist dadurch nur schwer verständlich.
Beispiele:
/ha ha hast du die katze gesehen?/
/w w w w wann gibt es essen?/
/ich war in der sch sch sch …bin in die schule gegangen/
/k….. / Abbruch
Störungen im Stimmklang (offenes und geschlossenes Näseln)
Veränderungen des Stimmklangs kann organische Ursachen (z.B. durch Spaltbildungen) haben oder aber auch funktionell bedingt sein.
Störungen in der Verwendung von Sprache (Mutismus)
Das Kind entwickelt sich sprachlich unauffällig. Es spricht jedoch nur mit bestimmten Menschen oder in von ihm ausgewählten Situationen.
Auffälligkeiten beim Lesen und Schreiben
Das Kind hat Schwierigkeiten beim Erwerb der Schriftsprache als Restsymptomatik einer Sprachstörung. Phonologische Übungen wie Anlaute hören und benennen, Reimwörter finden oder ein Wort in Silben zu zerlegen fallen ihm bereits im Vorschulalter schwer.